Ab ins Körbchen!

Es ist schon eine verrückte Welt! Und hätte mir das jemand vor zwei Jahren gesagt, ich hätte es nicht geglaubt. Aber von vorne…

Bevor wir Boomer bekamen, unterhielt ich mich mit einer Freundin. Sie sagte, das Leben mit Hund sei schon toll, sie wolle ihren kleinen Terrier nicht mehr missen, nur der Schlaf, der sei leider nicht mehr so gut. Warum? Na, weil der kleine Fiffi immer an oder auf ihren Füßen liegt, um zu schlafen. Das könne mir nicht passieren, antwortete ich im Brustton der Überzeugung. Das wolle ich von Anfang an vermeiden: Das Bett sei tabu!

Soweit die Theorie. Dann kam der kleine Welpe ins Haus, der eigentlich immer unsere Nähe suchte und schrecklich wimmerte und fiepte, wenn er ausgeschlossen wurde. Also bekam er sein Plätzchen zum Schlafen auf der Bank vor unserem Bett. Von der Bank ist es nur ein Sprung aufs Bett. Bald begann er, nachts zu pendeln: Bett Bank. Bank Bett. Ich habe seitdem immer eine Überdecke auf unserem Bett. Boomer darf nicht ins Bett, also unter die Decke oder auf unsere Bettwäsche, nur auf die dicke Tagesdecke (von denen ich jetzt so viele habe, dass immer eine in der Wäsche ist…).

Jetzt wird er bald zwei. Auch unsere Kinder lagen nur, bis sie zwei Jahren alt waren, bei uns im Bett. Und in Hundejahren ist Boomer mittlerweile so alt, dass er nun wirklich alleine schlafen kann. Aber wie wird man schlechte Gewohnheiten wieder los? Gar nicht? Gar nicht.

Ich habe Boomer erst einmal ein neues Hundebett gekauft. Ein großes (120x90cm!!!): eine dicke Hundematratze, komfortabel, mit Kissen – das Premiumbett schlechthin. Viel besser liegt es sich darauf als auf der kalten Bank. Boomer fand das neue Hundebett interessant. Er findet jedes Paket, das geliefert wird, interessant, denn schließlich wird auch sein Hundefutter in Paketen nach Hause geliefert. Er liegt sofort in seinem Bett Probe. Er räkelt sich und streckt sich. Alle stehen drumherum und – nein, wir haben nicht applaudiert, aber beinahe. Ein guter Anfang – er mag es! Das Monsterbett ist so groß, dass es eigentlich nirgendwo wirklich gut hinpasst. Ein Schrank musste verrückt und Stühle verschoben werden – um festzustellen, dass Boomer nur darin liegt, wenn wir alle um ihn herumstehen und ihm beim Liegen zusehen. Kaum lässt unser Interesse nach, verlässt er sein Bett und knallt sich auf die blanken Dielen am Treppenabsatz. Typisch, Hund!

In der ersten Nacht habe ich das Monsterbett neben unser Bett ins Schlafzimmer gestellt. Fehler! Boomer hat es links liegenlassen und ist erst einmal auf die Überdecke meines Bettes gesprungen. Dort findet er es offensichtlich richtig supi – kuschelig und es duftet nach mir (… oder? In Wirklichkeit müffelt es nach Hund…). Egal. Ich werfe Leckerli auf seine Matratze. Er schnappt sich die: Die Hinterbeine bleiben dabei auf unserem Bett, nur das Maul sucht unten auf seiner Hundematratze nach den Wurstbrocken.

So wird das nichts. Erst einmal eine Nacht drüberschlafen. Nachts stelle ich fest, dass er nun zwischen Bank – Bett und – Hundebett wechselt. Aber eindeutig meinem Bett den Vorzug gibt. Dort liegt er auf der Überdecke und genau auf meinen Füßen. Und wer bekommt keinen guten Schlaf mehr? …

So, neuer Versuch. Und das ist der Grund, warum ich das alles schreibe – um mir schwarz auf weiß zu versichern, dass ich verrückt bin: Ich bringe unseren Hund ins Bett – und zwar in sein Bett, lege mich neben ihn (die Matratze ist wirklich der Hammer!), kraule ihn und stehle mich irgendwann von dannen, als ich denke, er schläft „tief und fest“. Er bleibt sogar liegen. Aber jeder, der einen Hund hat, weiß: Hunde schlafen NIE tief und fest. Und während ich mich noch freue, dass es mit dem Hund so gut geklappt hat wie damals, als ich die Kinder noch ins Bett bringen musste, kommt Boomer wieder angedackelt und legt sich unter meinen Schreibtisch, direkt neben meine Füße, während ich das hier schreibe.

Und nun? Muss ich morgen noch eine Gutenachtgeschichte vorlesen?

Mein Mann geht das Problem pragmatischer an. Die Schlafzimmertür bleibt fortan geschlossen und das Hundbett steht draußen im Flur. Dann kann Boomer sich aussuchen: Kuschelmatratze oder kalter Dielenboden. Ich bin sicher, er entscheidet sich für den blanken Boden … Hunde!

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