Heute morgen lese ich bei Twitter: „Wer fremde Hunde streichelt, kann auch gleich seinem Gegenüber ins Gesicht fassen. #socialdistancing“
Also, im Ernst: Über die Frage, ob man in diesen Zeiten noch fremde Hunde streicheln sollte, habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Gestern habe ich wie gewohnt mehrere von Boomers Lieblingsbuddies durchgekrault.
Sollte ich das in Zukunft unterlassen?
Fakt ist:
Laut WHO gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass mit dem aktuellen Coronavirus infizierte Menschen das Virus auf ihr Haustier übertragen haben und umgekehrt. Gleichzeitig leben unsere Haustiere ganz eng mit uns zusammen. Es könnte sein, dass Menschen, die infiziert sind, Viren auf den Hund übertragen, die sich dann zum Beispiel im Fell finden. (Ein Infizierter hustet in seine Hand, streichelt einen Hund, das Virus haftet am Fell, kurz darauf streichelt ein Gesunder den Hund und nimmt über den Kontakt das Virus auf….) Ob diese Virenmenge ausreicht, um einen Menschen zu infizieren? Ich weiß es nicht. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, sich auf diesem Weg mit dem Virus zu infizieren? Ich weiß es nicht. Ich bin ich keine Virologin, aber: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste…
Gute Regeln sind für mich:
Fremde Hunde nicht streicheln. Draußen Abstand halten. Sich nach dem Gassigang die Hände waschen. Punkt.
#socialdistancing
Mir ist aber klar geworden: Es gibt einen viel wichtigeren Grund, momentan darauf zu achten, draußen keine Hunde zu streicheln. In den letzten Tagen war es kaum möglich, auf den Wegen im Park 1,5 oder gar 2 Meter Abstand zu halten – schon gar nicht mit Hund. An manchen Stellen sind die Wege so schmal, dass man sehr dicht an einer Menge von Leuten vorbeigehen muss. Bei uns gibt es sehr schöne Spazierwege rund um den See, die bei dem frühlingshaften Wetter hoch frequentiert waren. Wenn ich dann noch stehenbleibe, um selbst einen anderen Hund zu begrüßen oder gar zu streicheln, halte ich den ganzen Verkehr auf. Abstand ist kaum möglich. Und auch wenn ich nur einer Person begegne, die meinen Hund begrüßen möchte, unterschreiten wir dabei sehr wahrscheinlich den Sicherheitsabstand. Man kommt sich dann näher, als man es in diesen Tagen sollte.
Darum gilt für mich ab heute: Ich gehe mit Boomer raus, bleibe aber wirklich auf Abstand. Sorry, ihr lieben Fellnasen, die ich so gern zur Begrüßung durchgekrault habe. Ich hab euch trotzdem noch lieb! Ich träume von der Zeit, in der sich alle Helikopterfrauchen samt ihren Fellis wieder in den Armen liegen und sich freuen, dass wir die Coronokrise mit Rücksichtnahme und Solidarität gemeistert haben. Sich das vorzustellen, hilft vielleicht dabei, sich jetzt konsequent einzuschränken … Ich weiß, das war jetzt das „Wort zum Sonntag“, dabei ist es erst Donnerstag!!! Ihr wißt, wie ich’s meine, oder? 😉
Siehe dazu auch die Erläuterungen des Faktenfuchs.